Schwazer Schwerttanz

Schwazer Schwerttanz  
Was genau ein Schwerttanz ist, wissen heutzutage die wenigsten.
Kein Wunder, schließlich ist er offenbar 1953 anlässlich der 650-Jahr-Feier der Salinenstadt Hall letztmals mit großer Zeremonie in Tirol aufgeführt worden.

Anlässlich des Montanhistorischen Kongresses, der ab 25. September in Schwaz, Sterzing und Hall abgehalten wird, wird das in Vergessenheit geratene Brauchtum zu neuem Leben erweckt. Und zwar dank Ideengeber Reinhold Steiner und der beiden Schwazer Trachtenvereine Almrausch-Sölleite und Alper. Unter der Leitung von Christian Haidacher fanden bereits acht Proben statt.

Und das unter fachkundiger Beratung. Denn es braucht Kostüme, Schwerter, Musik und jemanden, der sich mit Schwerttanz auskennt. So wie Ludwig Berghold. Der Niederösterreicher schrieb für die Schwazer den Tanz. „Wie viele Berufsgruppen haben auch die Bergleute einst das Einfahren in den Stollen, Arbeiten im Berg und die Kameradschaft untereinander per Schwerttanz dargestellt“, erklärt Berghold. „Es gibt auch einen Schalk, der beim Schwerttanz die Gemeinschaft störend beeinflussen will, was ihm aber nicht gelingt“, erzählt er. Nach einer Scheintötung werde der Narr in die Gemeinschaft aufgenommen. Normalerweise werde der Tanz im Fasching vorgetragen. „Aber es gab außergewöhnliche Anlässe, bei denen er gezeigt wurde“, weiß der Experte. Der Anlass ist heuer der 500. Todestag von Kaiser Maximilian I.
Für die Rekonstruktion der passenden Musik zum historischen Tanz sorgen Peter Reitmeier vom Tiroler Volksmusikverein und Mitglieder der Schwazer Musikschule. „Es braucht dazu auch das richtige Instrument“, weiß Musiklehrer Thomas Untersteiner. Und zwar Trommeln und so genannte Schwegeln. „Das ist eine Querflöte mit sechs Löchern“, erklärt Untersteiner. „Es gab bei uns in Schwaz nur zwei Personen, die dieses Instrument spielen konnten“, sagt er. Einer der beiden ist er selbst. Inzwischen wurden drei Schwegelspieler ausgebildet. „Wir geben den Takt beim Tanz vor“, so Untersteiner und gibt unumwunden zu: „Bei der Probe bekam ich die Krise, weil man so viel im Auge behalten muss“, sagt er.
Rund 7000 Euro kostet die Rückkehr des vergessenen Tanzes – die Kosten tragen zwei Firmen als Sponsoren sowie die Stadt Schwaz, der TVB Silberregion-Karwendel und die Landeskultur-abteilung. Bei der Eröffnung des 18. Internationalen Montanhistorischen Kongresses am 25. September ab 19 Uhr in der Schwazer Franziskanerkirche können alle Interessierten die Uraufführung des Schwerttanzes erleben. Weitere Aufführungen sind laut Projektleiter Christian Haid­acher geplant.

Kongress-Organisator Wolfgang Ingenhaeff-Berenkamp weist darauf hin, dass der Montanhis-torische Kongress für jedermann zugänglich ist. Zahlreiche Experten geben dabei als Refer-enten Einblicke in die Geschichte des Bergbaus.

Hall in Tirol
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